tracing and utopia

tracing and utopia

2009
Frontal , Acryl auf Museumswand, 10m x 20m, Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur
Berlin, im Rahmen der Ausstellung Berlin 89/09, Kunst zwischen Spurensuche und Utopie


Tim Trantenroth nutzt die gegenständliche Darstellung von Architekturdetails zu einer beinahe ornamentalen Gestaltung seiner Leinwandgemälde und
Wandmalereien.Er greift einzelne Details historischer und zeitgenössischer Architekturen heraus, vereinfacht sie in formaler und farblicher Hinsicht, versieht sie mit Schlagschatten und Verkürzungen und fügt sie so in seine Bildkomposition ein. Besonders bei seinen Wandmalereien werden einzelne oder Gruppen solcher Formen im Rapport eingesetzt, so das verstörende Trompe-l -oeil- Effekte entstehen, obgleich die dargestellte Struktur auf den ersten Blick ungegenständlich erscheint. Doch Trantenroths Arbeiten lassen sich nicht nur als formale Exerzitien verstehen. Vielmehr machen sie auf Analogien von Berliner Architektur verschiedener Epochen aufmerksam. So greift Trantenroth für manche seiner Gemälde einzelne Details von nationalsozialistischer Architektur auf, die den klassischen Formenkanon in Opposition zur ornamentlosen Moderne wieder aufnahm, ihn dabei aber vergröberte, um die öde Kargheit der überdimensionierten Bauten zu kaschieren. Ausschnitt aus dem Text im Katalog zur Ausstellung Berlin89/09 Heinz Stahlhut

(Berlinische Galerie)